NN #009 News zu Normen und Richtlinien – September 2021

Endlich gibt es die neu gefasste Dokumentationsnorm 82079-1 auch in Deutsch. Die Norm bekam den sehr langen Namen: DIN EN IEC/IEEE 82079-1 – Erstellen von Nutzungsinformationen (Gebrauchsanleitungen) für Produkte – Teil 1: Grundsätze und allgemeine Anforderungen.

Die englische Fassung ist bereits seit 2019 erhältlich. Die Norm enthält Grundsätze und allgemeine Anforderungen an Nutzungsinformationen für Produkte jeder Art. Interessierte können die deutsche Fassung beim Beuth-Verlag für 121,31 Euro erwerben.

Auch kann ich Ihnen natürlich unsere bisherigen Podcast Folgen sehr zu Herzen legen, in denen wir schon seit längerer Zeit auf die Inhalte der Norm eingehen.

Erst in der letzten Woche hat sich mein Kollege damit befasst, welche Norm in der Technischen Dokumentation anzuwenden ist. Schließlich gibt es neben der neuen 82079-1 auch noch die DIN EN ISO 20607 für den Maschinenbau.

Auch haben wir uns schon vor längerem mit den in der englischen Fassung beschriebenen Prinzipien auseinandergesetzt.

Die entsprechenden Folgen zu den Prinzipien Minimalismus, Vollständigkeit, Korrektheit, Prägnanz, Konsistenz, Verfügbarkeit und Verständlichkeit werde ich Ihnen ebenfalls entsprechend verlinken.

Durch Covid gab es einen beispiellosen und exponentiellen Anstieg an Bedarf für PSA-Produkte. Gesichtsmasken, Handschuhe, Schutzbrillen und ganze Schutzanzüge wurde in Massen produziert und abgenommen. Lieferketten für Schutzausrüstungen konnten der enormen Nachfrage nicht standhalten, was Auswirkungen auf den gesamten EU-Markt mit sich brachten. Um diesen enormen Bedarf zu decken, hat die EU zeitweise gültige Ausnahmeregelungen ausgearbeitet, damit Produkte schneller auf den Markt gelangen konnten. Die Folge war, dass viele mangelhafte Produkte auf dem Markt angeboten wurden. Wichtige Medizinprodukte wie Operationsmasken oder Untersuchungshandschuhe waren dann nicht zu gebrauchen.

Die Europäische Kommission hat deswegen für die Zukunft mehrere Empfehlungen hinsichtlich der Marktüberwachungsverfahren herausgegeben.

Ab 1. Oktober 2021 sollen Marktüberwachungsbehörden keine PSA mehr zulassen, welche nicht erfolgreich die einschlägigen Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen haben. Produkte welche bisher durch die Ausnahmeregelung zugelassen wurden, dürfen nun auch nicht mehr in der europäischen Union in Verkehr gebracht werden. Altbestände solcher bereits in Verkehr gebrachten Produkte dürfen medizinischen Fachkräften, Ersthelfern und sonstigen, mit der Eindämmung des Virus und der Verhinderung seiner weiteren Ausbreitung betrauten Personal zur Verfügung stehen, bis die Bestände aufgebraucht sind. Dies aber jedoch maximal bis zum 31. Juli 2022.

Marktüberwachungsbehörden sollen sich weiterhin vorrangig auf nichtkonforme Produkte konzentrieren, von denen eine schwerwiegende Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit von Personen ausgeht. Entdecken die Marktüberwachungsbehörden nichtkonforme PSA- oder Medizinprodukte, sollen Sie unverzüglich die Kommission und andere Mitgliedsstaaten über diese Fälle informieren.

Seit dem 1. September 2021 müssen geänderte Energielabels auf Leuchten und Lampen angebracht werden. Bisher gab es getrennte Energielabels für Leuchten und Lampen. Nun gibt es ein einheitliches in dem nur noch von Lichtquellen gesprochen wird. Dazu zählen elektrisch betriebene Produkte, die dafür bestimmt sind, Licht mit bestimmten optischen Eigenschaften abzustrahlen.

Bereits im März gab es überarbeitet EU-Energielabels für Haushaltsgeräte. Kühlschränke, Fernseher oder Waschmaschinen müssen seither ein anderes Energielabel tragen. Weitere Produktgruppen erhalten ebenfalls noch neue Energielabels in den nächsten Jahren. Auf diese Weise sollen bis 2030 alle Produktgruppen mit neuen EU-Energielabels ausgestattet sein.

Im Amtsblatt der Europäischen Union wurden neue Verzeichnisse harmonisierter Normen ausgegeben. Zuletzt betraf das die Richtlinie über Messgeräte, die Richtlinie über Sportboote und Wassermotorräder sowie die Atex-Richtlinie.

Per Durchführungsbeschlüsse sind für diese Richtlinien und Verordnungen neue harmonisierte Normen in Kraft getreten. Ebenfalls sind die Normen aufgelistet, die nicht mehr gelten und keine Konformitätsvermutung zu einem gewissen Stichtag auslösen.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle veröffentlichte ein Merkblatt zur neuen EU-Dual-Use-Verordnung. Das Merkblatt soll Unternehmen eine Hilfestellung bieten für die ab dem 9. September geltende Rechtslage. Ausführer von Produkten sollen mit diesem Merkblatt über die geltenden Anforderungen vertraut machen.

Die EU-Dual-Use-Verordnung regelt die Exportkontrollen von Produkten mit doppeltem Verwendungszweck. Produkte wie beispielsweise Chemikalien, Maschinen, Werkstoffe, Technologien und Software fallen unter den Geltungsbereich der europäischen Verordnung. Kernelemente der Verordnung sind striktere Kontrollvorschriften, eine bessere Durchsetzbarkeit von Kontrollen, eine vertiefte Kooperation unter den Mitgliedsstaaten, Einführung neuer Allgemeiner Genehmigungen und mehr Transparenz in dem Jahresbericht der EU-Kommission.

Der nächste Praxistipp bezieht sich auf ein kostenloses E-Book zu dem Thema der häufigsten Zeitfresser in der CAD-Konstruktion. Zeit die wegen unproduktives Datenmanagement, nicht auffindbare oder wiederverwendbare Daten, durch verloren gegangene CAD-Konstruktionen oder anderen Gründen draufgeht. Die fünf am meisten Zeitraubende Vorgänge werden in dem E-Book beschrieben und es werden Best-Practices erläutert, um diese Vorgänge zu vermeiden. Dieses von Experten produziertes E-Book kann auf der Webseite von Konstruktionspraxis kostenlos heruntergeladen werden.