Überspringen zu Hauptinhalt

FW #017 Technikkommunikation und Usability-Labor an der ZHAW – Interview mit Birgit Fuhrmann

FW #017 Technikkommunikation Und Usability-Labor An Der ZHAW – Interview Mit Birgit Fuhrmann

In den letzten Jahren ist der Bereich der produktbegleitenden Dokumentation enorm gewachsen – gleichzeitig sind aber auch die Ansprüche an die Kommunikation technischer Inhalte gestiegen. Denn neue Kommunikationstechnologien, veränderte Prozesse und innovative Produkte haben dazu beigetragen, dass die Anforderungen an die Kommunikation technischer Inhalte zahlreicher sowie anspruchsvoller wurden.

Zu den Aufgaben der technischen Redaktion gehört also schon lange nicht mehr nur das Verfassen von Dokumenten für verschiedene Anwendungen und Zielgruppen. Multimedia-Anwendungen und Daten- bzw. Content-Management-Aufgaben gehören genauso zum Aufgabengebiet.

Die ZHAW will dieser Entwicklung mit ihrem Forschungs- und Arbeitsbereich zur Technikkommunikation die nötige Beachtung schenken. Auf diesem Gebiet verstehen sie sich als „Drehscheibe für den Wissenstransfer zwischen Hochschule und Industrie“.

Das Usability-Labor der ZHAW

Eine Software-Oberfläche lässt sich nicht intuitiv bedienen oder eine Bedienungsanleitung ist nur schwer verständlich, da sie nicht für die Zielgruppe geschrieben wurde – diesen Problemen ist sicherlich schon jeder begegnet. Dabei ist gerade die Benutzerfreundlichkeit von Produkte ein entscheidender Erfolgsfaktor auf dem Gebiet der Technikkommunikation.

Die ZHAW will mit dem Usability-Labor dazu beitragen, diese Benutzerfreundlichkeit von Produkten in den Fokus ihrer Lehre und anwendungsorientierten Forschung zu stellen. Die Usability-Tests werden in einem geräuschisolierten Testraum für Einzelpersonen oder in einem Fokusgruppenraum für mehrere Testpersonen durchgeführt. Im Fokusgruppenraum können die potenziellen BenutzerInnen eines Gerätes bereits während des Entwicklungsprozesses eines Produkts und der Gestaltung von dessen Benutzerschnittstellen einbezogen werden. Beide Testräume sind durch einen Einwegspiegel mit dem Beobachtungs- und Kontrollraum verbunden. Die teilnehmenden ProbandInnen sind damit frei von jeglichen äußerlichen Einflüssen.

Eyetracking-Systeme unterstützen den Usability-Test

Ein modernes Eyetracking-System ermöglicht hierzu Untersuchungen der Blickbewegung der Testpersonen beim Betrachten einer Anwendung auf dem Bildschirm. Bei diesem sogenannten Remote-System müssen keine zusätzlichen Gegenstände getragen werden, sodass sich Versuchspersonen vollkommen auf das Geschehen auf dem Bildschirm konzentrieren können. Wird das Eyetracking bei einem Usability-Test eingesetzt, können zusätzliche wertvolle Hinweise gesammelt werden – zum Beispiel ob wichtige Teile der Benutzeroberfläche bei der Testperson völlig untergehen.

Neben dem stationären Eyetracking-System gibt es allerdings noch eine Brille, die das Aufzeichnen der Blickbewegungen von ProbandInnen bei analogen Produkten ermöglicht. In der Eyetracking-Brille sind eine Videokamera und ein Mikrofon eingebaut, die zusätzlich die Testumgebung aufzeichnen. Hilfreich sind diese Aufnahmen zum Sammeln weiterer Informationen zu den Gewohnheiten der Testpersoenen bei der Produktnutzung und um Rückschlüsse für die Gestaltung von User Interfaces zu ziehen.

Gratis - Checkliste klärt endlich auf!
Die wichtigsten 6. Punkte zur Prüfung von Betriebsanleitungen in der technischen Dokumentation.
  • Ersichtlicher Verwendungszweck der Maschine
  • Nachvollziehbare Handlungsanweisungen
  • Korrekt gestaltete Warnhinweise
  • Übersichtliches Layout der Betriebsanleitung
  • Verständliche Abbildungen
  • Hochwertige textliche Gestaltung

Studium und Weiterbildung im Bereich der Technikkommunikation an der ZHAW

Die Technikkommunikation erfordert inzwischen absolute ExpertInnen mit einer interdisziplinären Ausbildung. Daher fokussiert sich das ZHAW bei der Lehre und Ausbildung auf die Aufbereitung, Verteilung und Verwaltung von Informationen über technische Produkte und Zusammenhänge. Die Usability-Tests helfen dabei, praxisorientierte Lösungsansätze zu entdecken und zu vermitteln.

Die Technikkommunikation ist eine Vertiefung im Bachelorstudiengang Angewandte Sprachen und vereint technische, medienwissenschaftliche und kommunikative Aspekte. Am Ende des Studiums können die AbsolventInnen schließlich problemlos Informationen für unterschiedlichste Kommunikationsziele, Ausgabemedien und Zielgruppen aufbereiteten – vom Ingenieur oder der Technikerin, bis hin zum Anwender des Produkt ohne technischem Hintergrundwissen.

Neben dem regulären Studium hat sich die ZHAW zudem auf Weiterbildungen in Form von «Certificate of Advanced Studies» (CAS) spezialisiert. In den CAS zur Technischen Dokumentation wird den Teilnehmenden ein anwendungsorientiertes Wissen in Bezug auf die zweck- und zielgruppengerechte Aufbereitung technischer Informationen vermittelt. Der Kurs richtet sich sowohl an die Absolventen und Absolventinnen eines Hochschulstudiums, als auch an bereits praktizierende technische Redakteure und Redakteurinnen, die ihr Wissen ergänzen und systematisieren wollen.

Informationen zu Birgit Fuhrmann

Birgit Fuhrmann ist Expertin für Technikkommunikation und hat den Bachelor Übersetzen mit der Vertiefung Technikkommunikation an der ZHAW absolviert. Anschliessend war sie in der Industrie zuerst als Technische Redakteurin, zuletzt als Abteilungsleiterin für Technik- und Marketingkommunikation tätig.

Derzeit ist sie als operative Leiterin des Forschungsbereiches Technikkommunikation an der ZHAW in Winterthur tätig und widmet sich der Forschung und Lehre im Bereich Technikkommunikation, wo sie ihre vielfältigen Erfahrungen aus Praxis und Wissenschaft synergetisch und gewinnbringend für die Weiterentwicklung der Technikkommunikation im Umfeld der digitalen Transformation einsetzt.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Forschungsbereich Technikkommunikation oder dem Usability-Labor der ZHAW.

Unser Wissen für Sie als PODCAST - Holen Sie sich die neuesten Episoden auf Ihr Smartphone

An den Anfang scrollen