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MZ #003 Marktzugang China

MZ #003 Marktzugang China

Für den deutschen Maschinenbau gehört China zu einem der wichtigsten Absatzmärkte. Da China verstärkt auf Modernisierung der eigenen Industrie strebt, erhöht das auch die Nachfrage nach deutschen Maschinen. Der Anteil deutscher Maschinenlieferungen ist über die vergangenen Jahre immer kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2018 wurden mit Exporten des deutschen Maschinenbaus rund 19 Milliarden Euro umgesetzt. China lag dabei nur knapp hinter der USA als exportstärkstes Land für den deutschen Maschinenbau.

Grund genug, um in dieser Podcast Folge über die Bedingungen für den Marktzugang China zu sprechen. Ich möchte darauf eingehen, was Hersteller alles für den Marktzutritt beachten müssen. Vorallem die CCC-Kennzeichnung für bestimmte Produkte ist ein Themengebiet, mit dem wir uns in dieser Folge näher befassen.

HANDELSHÜRDEN UND PROBLEME BEIM MARKTZUGANG CHINA

Deutsche Unternehmen äußern sich häufig kritisch hinsichtlich des Marktzugang China. Handelshürden reichen von hohen Einführzölle bis zu mangelndem Respekt von geistigem Eigentum.

Hohe Einführzölle

Für den Import nach China fallen für Maschinenbauerzeugnisse durchschnittlich 5% bis 12% an Einführzöllen an. Damit liegt China im asiatischen Markt an zweithöchster Stelle. Die Warenbewegungen müssen im Voraus angemeldet und entsprechende Dokumente eingereicht werden.

Abweichung von internationalen Standards

Die Übernahme international akzeptieren Normen findet in China nicht genau statt. Häufig weichen die nationalen Festlegungen von den internationalen Anforderungen ab. Bestimmte chinesische Normen sind auch verpflichtend anzuwenden, was sich auf den Marktzugang China auswirkt. Dadurch müssen europäische Produkte oft angepasst werden, was zu einem hohen finanziellen Aufwand führt.

Mangelnder Respekt von geistigem Eigentum

Hersteller sollten beachten, dass während dem Zertifizierungsprozess viele vertrauliche Informationen des jeweiligen Produktes durch die chinesischen Behörden abgefragt werden. Der ungewollte Know-how Transfer ist hierbei natürlich kritisch anzusehen. Leicht kann das geteilte Wissen abhandenkommen und ausländischen Unternehmen in die Hände fallen. Ein Stichwort ist natürlich mögliche Bestechungen von Beamten, damit diese Daten und Wissen herausgeben. Es genügt aber auch schon wenn Mitarbeiter von Prüfinstituten die Stelle wechseln und zu Wettbewerbsunternehmen wechseln. Das erworbene Wissen und Kenntnisse über die eigenen Technologien durch Inspektionen und Produkttest gehen dann an die Konkurrenz weiter. China führt weiterhin die Liste von Nachbauten an. Häufig werden komplette Maschinen nachgebaut, meistens mehr schlecht als recht. Dies führt dann zu Umsatz- und Image-Einbußen der deutschen Hersteller.

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CCC-KENNZEICHNUNG

Für viele Produkte gibt es in China eine Zertifizierungs- und Kennzeichnungspflicht. Das China Compulsory Certification (CCC) System ermöglicht für ausgewählte Produkte einen einheitlichen Standard zur Prüfung der Konformität mit chinesischen Standards. Im Mai 2002 ist das CCC-System in China eingeführt worden und ersetzt die bisherigen Systeme CCIB (China Import and Export Commodity Inspection Bureau) und CCEE (China Commission for Conformity Certification of Electrical Equipment).

Sowohl ausländische Hersteller wie auch Hersteller in China unterliegen der Zertifizierungspflicht. Kontrollen der Zertifizierung gibt es also sowohl beim Import von Produkten nach China, wie auch innerhalb des Landes. Unternehmen, die nach China exportieren, müssen im Falle einer Zertifizierung mit einer Bearbeitungszeit von etwa 5-8 Monaten rechnen.

Falls zertifizierungspflichtige Produkte in nicht- zertifizierungspflichtige Produkte eingebaut werden und diese als Endprodukt in China eingeführt werden, besteht für das Endprodukt keine Zertifizierungspflicht.

Auch die Beantragung einer Ausnahmegenehmigung zur Befreiung von der Zertifizierungspflicht besteht. Beispielsweise für Messen und Ausstellungen oder für Produkte die zur Forschung und für Labortest vorgehen sind. Die Befreiung muss einzeln bei der CIQ (China Inspection and Quarantine) in chinesischer Sprache beantragt werden. Bei Vorlegung aller Unterlagen für den Befreiungsvorgang ist hierbei mit einer Bearbeitungsdauer von 6-8 Wochen zu rechnen.

Da sich die Liste der zertifizierungspflichten Produkte laufend ergänzt, empfiehlt es sich für Hersteller vor dem Export Ihrer Produkte nach China zu prüfen, ob die Produkte zertifizierungspflichtig sind.

Ablauf einer CCC-Kennzeichnung

Die Durchführungsbestimmungen für eine CCC- Zertifizierung aktualisieren sich ebenfalls immer wieder, daher ist es ratsam sich am Anfang einer Zertifizierung über die aktuelle Version zu informieren.

Der Ablauf einer CCC-Kennzeichnung ist langwierig und teuer. Dies liegt auch daran, dass es keine akkreditierten ausländischen Prüfgesellschaften gibt. Jede Prüfung eines Produktes muss in China durchgeführt werden. Ein Hersteller muss im Groben folgende Schritte befolgen, um eine CCC-Kennzeichnung zu erhalten:

  1. Es beginnt mit einer Antragsstellung bei der chinesischen Behörde für ein zertifizierungspflichtiges Produkt.
  2. Ein Produktmuster wird anschließend nach China für Produkttest versendet. Die Prüfung dauert in der Regel ca. 2-4 Wochen.
  3. Anschließend findet eine Inspektion der Produktionsstätte durch chinesische Inspektoren statt.
  4. Abschließend wird ein Zertifikat ausgestellt und die Genehmigung für die CCC-Kennzeichnung erteilt.

Erst nach diesem Verfahren ist der Hersteller berechtigt das Prüfzeichen an seinem Produkt anzubringen. Die Ausgabe des CCC-Zeichens erfolgt nur über die chinesische Zentralbehörde CNCA (Certification and Accreditation Administration).

Nach Ausstellung des Prüfzeichens muss der Hersteller aber auch mit jährlichen Folgeinspektionen rechnen. Denn die Zertifizierung muss jährlich verlängert werden. Die Nachfolgeuntersuchen dauern nicht so lange und sind auch nicht so teuer wie die erstmalige Zertifizierung.

Die Kosten für die CCC- Zertifizierung ist abhängig vom Produkt. Die chinesischen Behörden verlangen zum einen Beantragungsgebühren und andere Behördengebühren. Für die Durchführung der Test an dem Produktmuster und die anschließende Inspektion der Produktionsstätte werden ebenfalls Gebühren erhoben. Hierbei fallen auch Reisekosten und Spesen für die Inspekteure an. Dazu können natürlich auch zusätzliche Kosten anfallen wie die Bereitstellung eines Dolmetschers. Für die Markierung des Produktes mit der CCC-Kennzeichnung verlangt die CNCA ebenfalls eine Gebühr.

Folgen bei Nicht-Kennzeichnung

Falls die CCC-Bestimmungen nicht beachtet werden, muss der Hersteller damit rechnen, dass seine Produkte an der Grenze festgehalten oder an Ihn zurückgeschickt werden. Ebenfalls drohen hohe Geldstrafen und Gerichtsverfahren, wenn eine CCC-Kennzeichnung ohne Genehmigung erfolgt oder die Genehmigung unsachgemäß benutzt wird.

Weitere Zertifizierungen

Neben der CCC-Zertifizierung können aber auch noch weitere oder andere Zertifizierungen für einige Produktgruppen anfallen. Beispielsweise sind für Medizinprodukte, Arzneimittel, Nahrungsmittel und Kosmetika andere Behörden zuständig und auch der Zulassungsprozesse gestaltet sich bei diesen Produkten anders.

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SPEZIELLES HINSICHTLICH DER TECHNISCHEN DOKUMENTATION

Kommen wir zu den Besonderheiten, die Hersteller für Ihre Technische Dokumentation bei einem Marktzugang China beachten sollten.

Der Kulturelle Aspekt sollte bei Erstellung einer Dokumentation beachtet werden. In China werden beispielsweise die internationalen ISO Piktogramme häufig missverstanden. Die Interpretation von Symbole und Piktogramme ist stark abhängig von den kulturellen Gegebenheiten.

Man sollte daher Symbole mit Körperteilen vermeiden. Auch Mimik und Gestik sollte bei Abbildungen mit Personen vermieden werden.

Rechtliche Anforderungen hinsichtlich der Technischen Dokumentation finden sich im chinesischen Produktqualitätsgesetz. Das Gesetz fordert, dass dem Produkt entsprechende für den Gebrauch erforderliche Informationen beiliegen. Auch warnende Kennzeichnungen oder warnende Erklärungen müssen vorhanden sein, wenn die Sicherheit von Personen oder die des Produktes gefährdet sind.

Die Produktqualität ist zudem eng mit dem chinesischen Produkthaftungsgesetz gekoppelt.

In China gibt es zudem noch zwei Normen, die Angaben hinsichtlich der Technischen Dokumentation geben, darunter:

  • GB 5296.1-2012 mit dem Titel: Instructions for Use of Products of Consumer Interest-Part 1: General Principles
  • GB 9969-2008 mit dem Titel General Principles for Preparation of Instructions for Use of Industrial Products

Diese beiden für die Technische Dokumentation relevanten Normen sind inhaltlich stark angelehnt an die europäische DIN EN 82079-1 zum Erstellen von Gebrauchsanleitungen. In diesem Sinn sind die Anforderungen an die Technische Dokumentation nicht viel anders als die in Europa.

Jedoch fordert der §27 des Produktqualitätsgesetzes, dass die Instruktionen für den Benutzer in einer für Ihn verständlichen Sprache vorliegen muss. Es muss also eine Übersetzung in die chinesische Sprache erfolgen.

Übersetzung und Sprachen

Die sprachlichen Aspekte in China sind hierbei besonders. Die Amtssprache ist Hochchinesisch, was im Wesentlichen auf Mandarin beruht. Daneben gibt es weitere chinesische Sprachen in vielen Einzeldialekten. Die traditionelle Langschrift kommt vorwiegend in Honkong, Macau und Taiwan zum Einsatz. Eine modernere Kurzschrift auch als Simplified Chinese bekannt findet Verwendung in Singapur und vielen Teilen Chinas. Die Kurzschrift hat eine einfachere Darstellung von Zeichen als die Langschrift. Eine Konvertierung von der Langschrift in die Kurzschrift ist möglich, andersherum ist dies aber nicht möglich.

Es gibt insgesamt über 100.000 Schriftzeichen, wenn auch der überwiegende Teil heute ungebräuchlich ist oder nur noch selten verwendet wird. Trotzdem macht dies eine Technische Übersetzung ins Chinesische zu einer großen Herausforderung.

Wir haben uns nun ausführlich über den Marktzugang China unterhalten. Sollten Sie bei der Erstellung einer Dokumentation für China Fragen haben oder falls Sie eine chinesische Übersetzung benötigen, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne.

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